Jedes Jahr werden ca. 500.000 Wildtiere in Deutschland durch die Mahd von Grünflächen getötet, so schätzt die Deutsche Wildtierstiftung. Davon sind alleine 90.000 Tiere junge Rehkitze, die sich ihrem Instinkt folgend flach ins hohe Gras legen und hoffen, dass die Gefahr vorüber geht. Leider verschwindet das Mähwerk aber nicht, sondern rastert systematisch die Wiese ab bis es zwangsläufig auf die Tiere trifft. Oft sind diese Begegnungen aber nicht unmittelbar tödlich, sondern verstümmeln die Tiere nur schwer. Minuten bis Stunden später erliegen die Tiere ihren Verletzungen.
Das Tierschutzgesetz verpflichtet die Landwirte Maßnahmen gegen solche Verstümmelungen und Tötungen zu treffen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diesem vorzubeugen: Angefangen mit der Vergrämung der Tiere über das Suchen mit Hunden bis hin zu diversen Aufscheuchmechanismen direkt am Mähwerk.
Eine neue Technik zum Suchen und Finden von Tieren wird durch die Kombination moderner Drohnen- und Wärmebildtechnologie ermöglicht. Hierzu wird die zu mähende Fläche vor Sonnenaufgang systematisch mit einer Drohne abgeflogen, um im Gras liegende Tiere zu finden. Sobald diese lokalisiert sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten das Tier zu schützen. Oft trägt ein Helfer es vorsichtig aus dem Grünland heraus, wo das Jungtier auf die Ricke wartet. Alternativ können die Tiere sicher in einer Box verwahrt werden bis die Mäharbeiten abgeschlossen sind.
Letztes Jahr habe ich diese Technik in Kooperation mit dem Jagdverband Rügen e.V. auf der Insel Rügen erprobt. Im Rahmen des Pilotprojektes wurden insgesamt 558 Hektar Grünland im Mai und Juni 2019 abgeflogen und 82 Rehkitze gefunden. Nach Einschätzung aller Beteiligten ist diese Suchtechnik insbesondere im Vergleich zur Suche mit Hunden wesentlich effizienter und schneller. Nach Rücksprache mit den Landwirten sind nur 3 Tiere dem Mähwerk zum Opfer gefallen – alle waren bereits so agil, dass sie nach der morgendlichen Suchaktion wieder eigenständig in die Wiese gelaufen sind.
Aufgrund des großen Erfolges fliege ich auch in diesem Jahr wieder auf der Insel Rügen. Über Winter habe ich die Drohne eigenständig optimiert und weiterentwickelt, alles ist startbereit. Die Arbeit wird wie im letzten Jahr zu 100 % durch Spenden finanziert und ist kostenlos für die Landwirte. Auch wenn der Großteil der benötigten Summe schon zusammen gekommen ist, fehlt noch etwas Geld. Der Jagdverband Rügen e.V. und alle Rehkitze der Insel sind dankbar für jede Spende, die in den kommenden Wochen auf dem Vereinskonto eingeht:
Jagdverband Rügen e.V
IBAN: DE31130910540006556450
BIC: GENODEF1HST
Pommersche Volksbank e.G.
Verwendungszweck: „Gegen den Mähtod“
Spendenaufruf auf der Webseite des Jagdverbandes:
http://www.kjv-ruegen.de/
Mehr Infos zum Tod von Wildtieren auf der Webseite der Deutschen Wildtierstiftung:
https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/reh-stoppt-den-maehtod
Noch ein Hinweis für alle Infrarot Fotografen: die verwendete Thermografie Kamera basiert nicht auf einer normalen Fotokamera. Man kann normale Fotokameras nicht dazu umbauen Wärmebilder aufzuzeichnen. Der Sensor solcher Kameras basiert nicht auf Silizium und die Linsen der Objektive bestehen nicht aus Glas.