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Zusätzliche Filter für die Astrofotografie
Inhaltsübersicht
- Vorteile Astroumbau
- Welcher Astrofilter
- Astrokamera am Tag
- Zusätzliche Filter
In der Astrofotografie haben verschiedene Filter eine lange Tradition. Insbesondere UHC oder Schmalbandpass Filter gibt es schon seit Jahrzehnten und sie haben einen festen Platz in jedem Filterkasten. Diese Filter können in der Regel problemlos mit umgebauten Kameras kombiniert werden. Dabei ist es oft egal ob die Kamera auf Vollspektrum umgebaut wurde oder ob ein “richtiger” Astrofilter installiert ist – nur mit Weitwinkel Objektiven ist nicht jeder Filter kompatibel bzw. sinnvoll.

Viele dieser Filter sollen die Lichtverschmutzung unserer industriellen Welt abschwächen. Um möglichst wenig Einfluss auf das Bild und die Farben zu haben werden bestimmte Spektralbereiche bekannter Lichtquellen (z.B. Quecksilber- und Natriumdampflampen) ganz gezielt abgeschwächt. Durch die fortschreitende Umstellung unserer (Straßen-) Beleuchtung auf LEDs mit kontinuierlichem Spektrum werden diese Filter jedoch über die Zeit immer weniger effektiv sein.
UHC und H-Alpha Filter
Die allgegenwärtige Lichtverschmutzung ist nicht weg zu diskutieren und ist nicht nur erst einer umgebauten Kamera ein Problem. Um störende Spektrallinien zu unterdrücken, wurden schon viele Filter auf den Markt gebracht. Mit Hilfe dieser Filter lassen sich faszinierende Ergebnisse erreichen – so kann man beispielsweise mit einem Schmalband H-Alpha Filter auch in einer Vollmondnacht brauchbare Ergebnisse erhalten. Wenn man Filter diesen Typs in der Hand hält, wirken sie nicht wie ein Glas sondern haben einen metallischen Charakter – metallisch spiegelnde Oberfläche, manchmal mit einem Farbstich, ist charakteristisch.
Auch wenn diese Filter für unmodifizierte Kameras konstruiert und gedacht wurden, sind sie in der Regel problemlos für eine Vollspektrum- oder Astrokamera benutzbar. Die einzige Einschränkung, die sich ergibt, ist die Winkelabhängigkeit der Filter, welche aber genauso bei nicht modifizierten Kameras Probleme macht (mehr zum Thema Winkelabhängigkeit können Sie auch im Bereich “Filterwahl” lesen). Typischerweise werden diese Filter in Teleskopen bzw. Teleobjektiven verwendet, wo die Anwendung unproblematisch ist. Wie schon gesagt kann die Anwendung je nach Aufnahmeszenario auch mit einer umgebauten Kamera Sinn machen. Nur mit Weitwinkel Objektiven sind diese Filter nicht kompatibel.

Filter gegen Lichtverschmutzung
Es gibt noch einen anderen Filtertyp auf dem Markt, der sich zum Ziel gesetzt hat die Lichtverschmutzung abzuschwächen. Sogenannte Lichtverschmutzungs-Filter arbeiten auf Absorptionsbasis, wenn man sie in der Hand hat, sieht das Glas durchsichtig aus und zeigt einen blauen oder violetten Farbstich. Die Filterwirkung ist in der Regel milder als bei UHC Filtern, die Lichtverschmutzung wird nicht ganz blockiert sondern “nur” abgeschwächt. Anders als z.B. UHC Filter sind diese Filter nicht winkelabhängig und können somit auch problemlos an Weitwinkelobjektiven benutzt werden.
Diese Filter sind darauf ausgelegt die sichtbaren Spektralbereiche der Lichtverschmutzung zu unterdrücken. Praktisch alle Lichtquellen haben jedoch auch einen guten Anteil Infrarot Licht, welches sie in den Nachthimmel abstrahlen. Diese IR Anteile werden von den Lichtverschmutzungs-Filter nicht unterdrückt und können ungehindert zum Sensor gelangen. Damit ist solch ein Filter keine Lösung für eine Vollspektrum Kamera, welche mit solch einem Filter immer noch grünliche Lichtverschmutzung im Himmel und magentafarbenes Laub im Vordergrund zeigen würde.
Wenn die Kamera mit einem “richtigen” Astrofilter umgebaut wurde, dann unterdrückt dieser die Infrarot Anteile effektiv. Ein zusätzlicher Lichtverschmutzungs-Filter kann dann spürbar dabei helfen die Lichtverschmutzung etwas einzudämmen und somit den Kontrast zwischen Himmelshintergrund und z.B. der Milchstraße erhöhen. Natürlich hat all das Grenzen und man kann keine Wunder erwarten. Es gibt keine wichtigere Maßnahme also einen möglichst dunklen Ort für die Aufnahmen zu suchen, dennoch helfen diese Filter ein bisschen. Fast alle Landschaftsbilder, die Sie in der Astro-Galerie finden, wurden übrigens mit solch einem zusätzlichen Filter aufgenommen.

Clip-In Filter
Clip-In Filter ist der Überbegriff für kleine Filtergläser, welche sich in einer speziellen Fassung befinden und direkt zwischen Sensor und Objektiv, also im Bajonett der Kamera, installiert werden. Sie sind durch den Anwender selbst austauschbar und erfreuen sich deswegen großer Beliebtheit. Ein viel größerer Vorteil dieser Filtern ist jedoch, dass die Lichtstrahlen zwischen Objektiv und Sensor in einem sehr begrenzten Winkel auftreten und die Winkelabhängigkeit der Filterwirkung vieler Filter kein Problem darstellt. Kurz gesagt: Man könnte hier Astrofilter oder UHC Filter benutzen ohne eine Farbverschiebung zu den Bildrändern zu riskieren.
Leider ist es in der Praxis aber so, dass ein Clip-In Filter aus einem Stück Glas besteht und deshalb immer den optischen Weg verändert. Die Filterstärke zwischen Sensor und der rückseitigen Linse eines Objektives ist wichtig und mit in die optische Konstruktion der Optik eingerechnet. Bei Normal- und Telebrennweiten ist eine kleine Abweichung oft nicht kritisch, aber bei Weitwinkelobjektiven wird dies zwangsläufig zu unscharfen Rändern und deformierten Sternen führen. Durch Abblenden kann man diese Bildfehler zwar verbessern, aber das ist natürlich nur bei Tagesaufnahmen eine Option.
Wir empfehlen deswegen keine Clip-In Filter, weder für umgebaute noch für unmodifizierte Kameras und raten statt dessen dazu einen dedizierten Astroumbau mit einem abgestimmten Astrofilter durchzuführen. Nur so kann die beste Bildqualität garantiert werden, insbesondere bei lichtstarken Weitwinkel Objektiven.
