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Erste Erfahrungen mit der 630 nm IR Kamera
Autor: Herbert Bernhard Hecker
Seit ich vor einigen Jahren einmal einige digitale Colorkey-IR-Aufnahmen (blauer Himmel in Verbindung mit weißem Laub und weißem Rasen) gesehen habe, hat mich der Gedanke begeistert, es selber mal versuchen zu wollen. Und ich habe es noch keine Minute bereut. Ich bin begeistert von der Qualität des Umbaus samt 630er Filter und den damit verbundenen Bild-Möglichkeiten. Was ich auch an dem Kamera-Umbau schätze, ist, dass man bei ISO 100 problemlos aus der Hand fotografieren kann.
Allerdings muss ich zugeben, war der Punkt, dass diese Aufnahmen aufwendig mit einer RAW-Entwicklung ausgearbeitet werden müssen, lange Zeit ziemlich abschreckend. So wie früher das leidige Einrahmen der Dias, so war auch der Gedanke an den Aufwand einer RAW-Entwicklung aller meiner digitalen Bilder wenig erbauend.
So habe ich also seit 15 Jahren alles in JPEG fotografiert. Dieses „bequeme Fotoleben“ wurde natürlich auch durch die eingebauten Sony Alpha-Features gefördert. Denn mit dem einstellbaren DRO und HDR-Möglichkeiten kann man je nach Aufnahmesituation die JPEG-Ausgabe schon im Vorfeld sehr gezielt beeinflussen. Und wo angebracht, dann später mit einfach zu bedienender Bildoptimierung in PaintShopPro ggf. schnell noch drüber gehen.
Erst die sehr hilfreichen darktable-Videos hier auf IRreCams haben mich überzeugt, den für IR-Aufnahmen notwendigen Prozess – jetzt im fortgeschrittenen Rentenalter – doch noch in Angriff zu nehmen. Und die RAW-Bearbeitung ist inzwischen in Sachen IR voll akzeptabel. Beim Ausarbeiten in darktable gibt es immer noch viel Luft nach oben. Aber ich hoffe, dass die Ergebnisse mit der Zeit konstanter werden. Was mir in meinen bearbeiteten Landschaftsbildern wichtig ist, ist ein strahlend blauer Himmel, also ein ähnliches Blau wie bei der Aufnahme. Daher lege ich die Abstimmung des Weißabgleichs nicht auf eine neutrale Stelle im Bild, sondern versuche den Himmel schon bei der Aufnahme, oder spätestens noch vor dem Kanaltausch, in ein sattes Rotbraun zu bekommen.
Meist gefallen mir die ausgearbeiteten Color-Key-Fotos am besten. Die Ausarbeitung als Variante mit gelbem Laub/Rasen finde ich meist dann besser, wenn ich in der „weißen“ Version aufgrund von etwas weniger Sonne kein Leuchten des weißen Laubs zustande bringe.
Um – ganz grundsätzlich – bei Landschafts-Fotos die fehlende Räumlichkeit ein wenig zu ersetzen, bin ich im Laufe der Jahre immer mehr zu einem Weitwinkel-Fotografen geworden. Die 18er Weitwinkel-Einstellung meines Zooms ist meine eigentliche Standardbrennweite geworden. Und die sogenannten Superweitwinkel, wie das 10er und das 14er sind daher für mich – gefühlt – ganz normale Weitwinkel. Meine Weitwinkelfotografie, bevorzugt eingesetzt mit Seiten- oder Gegenlicht, hat so im Laufe der Jahre Automatismen beim Fotografieren hervorgebracht, die anfangs in meinen IR-Aufnahmen so manches enttäuschende Bildergebnis gebracht haben.
Denn für erste gute IR-Fotos ist die Uralt-Regel „Sonne im Rücken“ das absolute Erfolgsrezept! Und je kräftiger die Sonne, umso besser! Das bringt ein herrliches Leuchten in Laub und Wiesen und damit, wie ich finde, einen besonders schönen Gegenpol zu dem Blau des Himmels.
Mein Empfehlung für erste IR-Aufnahmen:
- Volle Sonne (weitestgehend im Rücken)
- Größere Schattenbereiche im Bild vermeiden
- Blauer Himmel mit aufgelockerten Wolken
- Grüne Laubbäume zusammen mit grüner Wiese
- See mit Uferzone, vielleicht noch mit Spiegelungen des Himmels in blau und weiß
Und für “fortgeschrittene” IR Fotografen:
- Wenn der Vordergrund nicht sonnenbeschienen ist, kann man das mit Aufhellblitzen i.d.R. verbessern.
- Bei manuellen Weitwinkel Objektiven ist der Entfernungs- und Blendenring bei mir mit einem Gewebe-Klebeband in der Hyperfocal-Entfernung (mit etwas Sicherheits-Tendenz Richtung Unendlich) und Blende 8 gesichert.